In Baden- Württemberg geht man nach wie vor verschwenderisch mit Fläche um. Jeden Tag gehen durch die Bebauung von freien Flächen auf Äckern und Wiesen rund 6,3 ha unwiederbringlich verloren. Der Jahreszuwachs an Siedlungs- und Verkehrsflächen in Baden Württemberg beträgt im Durchschnitt der letzten Jahre 2.300 ha und entspricht damit einer Größenordnung von rund 3.335 Fußballfeldern. Angesichts des Bevölkerungsrückgangs bringt diese Bauwut riesige Fehlinvestitionen und immense finanzielle Belastungen für die Zukunft. Durch die Flächenversieglung verschwinden wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten. Eine weitere Folge der Bodenversieglung ist die verminderte CO2- Bindungsfähigkeit des Bodens. Zudem werden Wasserhaushalt und Hochwasserschutzfunktion von Freiflächen gestört. Die natürliche Rückhaltefunktion der Landschaft geht verloren - mit verheerenden Folgen, wie die Überschwemmungen in vielen Teilen Deutschlands in den letzten Jahren gezeigt haben. Auch in Pfullingen werden immer wieder neue Bau- und Gewerbegebiete ausgewiesen wie zum Beispiel Mauer-Weil und Karlshöhe und damit wertvolle Lebensräume in unseren Streuobstwiesen unwiederbringlich zerstört. Unsere Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Luft und biologische Vielfalt können weder importiert noch neu produziert werden. Die gesetzlichen Vorgaben der sogenannten Ausgleichsmaßnahmen lenken auf dem Weg eines Ablaßhandels von der tatsächlichen Naturzerstörung ab. Bäume an Straßen und Radwegen, Flächen an Straßenböschungen oder Tümpel an vielbefahrenen Straßen sollen Natur ersetzen. Immer noch scheinen zu wenige Verantwortliche in den zuständigen Ämtern und auch viele Kommunalpolitiker nicht verstanden zu haben, dass versiegelter Lebensraum nicht durch Kauf oder Pflege an anderer Stelle ersetzt werden kann, sondern dass er einfach unwiederbringlich verloren ist. Verluste an Lebensraum wären nur dann ausgeglichen, wenn andernorts eine flächengleiche Entsiegelung stattfinden würde. Die NABU Gruppe Pfullingen gibt im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Stellungnahmen zu neuen Bau- und Gewerbegebieten ab und vertritt dabei immer wieder das Argument, dass nicht ersetzt werden kann, was durch Bebauung zerstört wird.